Wo Wasser überglücklich macht
- David Djore
- 3. Aug. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Vor über 20 Jahren stand er als Asylbewerber vor ihrer Tür. Geschickt von Leuten, die wussten, dass die Siebenbürgers ein Herz für Afrika und seine Menschen haben. Natürlich halfen sie dem Togolesen bei seiner Integration in Amberg und profitieren heute davon. Weil der Mann längst das Ehepaar bzw. die Projekthilfe Luppa in der alten Heimat unterstützt.
Zum Beispiel beim Bau von Brunnen. Wasser ist auf dem Land in Togo immer noch ein wertvolles Gut, das nicht überall verfügbar ist. Im Gegenteil müssen die Menschen oft kilometerweit laufen, um das kostbare Nass in ihr Heim zu holen. Dabei tragen sie es mühselig und schwer in Kanistern auf dem Kopf oder in Händen. "Wer das nicht mehr tun muss, weil er einen neuen Brunnen in seiner Nähe hat, ist überglücklich", sagt Dr. Cornelia Siebenbürger.
Die Ehefrau des Vorsitzenden der Projekthilfe Dr. Luppa, die sich an der Seite von Ulrich Siebenbürger genauso stark für die Amberger Entwicklungshilfeorganisation engagiert, ist erst zu Wochenbeginn aus Togo und Burkina Faso zurückgekehrt. In beiden benachbarten Ländern hat sie in Begleitung von Christa Bauer einmal mehr einige Projekte des Vereins besucht und nach dem Rechten geschaut.
Witwen und Gemüseanbau
"Insgesamt sehr erfreulich", zog sie jetzt Bilanz über das, was sie mit eigenen Augen gesehen hat, wobei die Projekthilfe Dr. Luppa ja in erster Linie Anschubfinanzierungen leistet. Das heißt, die (mit)finanzierten Vorhaben sollen nach einer gewissen Zeit von selber laufen bzw. eigenständig von den Menschen vor Ort betrieben werden. Ein Gemüseanbau-Projekt in Burkina Faso ist ein klassisches Beispiel dieser Art - oder das kleine Versammlungszentrum für einen Witwen-Verein am Rande der Hauptstadt Ougadougou, das vom Amberger Verein finanziert wurde. Es dient nicht nur als Treffpunkt und Raum für handwerkliche Aktivitäten der als völlig rechtlos geltenden Frauen, sondern wird mittlerweile als Kindergarten genutzt. Zwischen 20 und 40 Kinder werden hier laut Cornelia Siebenbürger täglich betreut, was zum Beispiel die Mütter entlastet, die dann dem Broterwerb nachgehen können. Dafür müssen die Witwen,die zu Unrecht für den (HIV-)Tod ihrer Männer verantwortlich gemacht und gesellschaftlich ausgestoßen werden, selber sorgen.
"Mutmacher" sind für die Ambergerin ferner zwei Projekte in Togo. Dort ist ein Brunnenbau bereits abgeschlossen, ein zweiter läuft derzeit. Um die Überwachung kümmert sich der Togolese, der einstmals in Amberg Asyl beantragt hatte, anerkannt wurde und sich seither mit festem Beruf in Deutschland ein neues Leben geschaffen hat. Er verbringt jedes Jahr seinen Urlaub in Togo und nutzt diese Wochen auch, um sich für die Verbesserung der Alltagssituation seiner Landsleute einzusetzen. Auf seinen Vorschlag hin lässt die Projekthilfe in einer ärmlichen Gegend einen neuen Brunnen errichten.
Professionell und erfreulich
"Unter seiner Aufsicht läuft das alles ganz formell und professionell", berichtet Siebenbürger, zumal der Mittvierziger in der Oberpfalz selber bei einer großen Baufirma arbeitet und sich auskennt. "Sehr erfreulich" findet die Kinderärztin dieses Engagement, das auf die alte Freundschaft der Siebenbürgers mit diesem Mann zurückgeht. So zahlt sich die einst privat begonnene Beziehung des Ehepaars heute für die Projekthilfe Dr. Luppa aus. "Es ist ein Geben und Nehmen daraus geworden", freut sich die Frau des Vorsitzenden.
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Quelle: https://www.onetz.de/amberg-in-der-oberpfalz/vermischtes/projekthilfe-dr-luppa-aus-amberg-besichtigt-brunnenbau-in-afrika-wo-wasser-uebergluecklich-macht-d1727109.html
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